Ich habe ein wenig nachgelesen und nachgehört, was bei der Feier seiner Verabschiedung passiert ist. Ganz offensichtlich war Kirk ein intelligenter Debattierer und ein gläubiger Mann mit konservativen Ansichten, die er oft genug versucht hat, biblisch zu begründen. Weder Glorifizierung noch Dämonisierung scheinen mir angebracht. Möge er ruhen in Frieden.
Was ich aber nur sehr schwer nachvollziehen kann: Wie sehr er sich als intelligenter, gläubiger Mann so hinter Donald Trump stellen und die MAGA-Bewegung unterstützen konnte. Von Trump sind sein Umgang mit der Wahrheit, mit benachteiligten Menschen, mit Frauen, mit politischen Gegnern hinreichend bekannt. Seine Reden sind oft genug durchtränkt von der Verachtung anderer. Und bei dem Gedenken für Kirk hat er demonstrativ seinen Hass gegen den politischen Gegner zum Ausdruck gebracht – obwohl die Witwe von Charlie Kirk um Vergebung gebetet und selbst dem Mörder ihres Mannes vergeben hat. Ich halte deshalb die politische Instrumentalisierung des Todes von Kirk durch Trump und seine Regierung für ein Signal, das uns alle wach und wachsam machen muss.
Von 1987 – 88 habe ich meine Diplomarbeit in Theologie verfasst. Im Zentrum meiner Arbeit stand ein Buch mit dem Titel: «Glaube, Ideologie und Wahn». Ich ging der Frage nach: Wann wird Glaube zur Ideologie, und wann gar zum Wahn? Wie können Christen das Denken und Handeln von Putin oder Trump für «gut» halten? Die Grenzen zwischen einem «gesunden» und einem pathologischen (krankhaften) Glauben des Individuums oder einer Gruppe sind fliessend. Meine Erkenntnis von damals und heute.
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