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Werbung in eigener Sache?

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Bereits bei der Migros-Werbeaktion "Eier aus der Region" war überdeutlich, dass die Kooperation mit Pro Infirmis primär den wirtschaftlichen Interessen der Migros dient (Image, Zugang zur Zielgruppe). Es konnten auch die "locker lächelnden, auf den Fototermin hin geschminkten" Menschen, die mit den Eierkartons jonglierten, nicht darüber hinwegtäuschen. 

Pro Infirmis, wie andere Pro Werke, reagieren auf die Kürzung von Bundesmitteln mit Partnerschaften mit Profitunternehmen. Eine aus meiner Sicht fragwürdige "Partnerschaft". Denn das Risiko, dass die NPO nicht nur sich in eine Abhängigkeit begeben sondern auch ihre Zielgruppen für Marketing exponieren, ist naheliegend. Warum sonst haben die Grossunternehmen ihr Interesse an diesen Kooperationen entdeckt? Denken die Unternehmen, die besherige Form der Werbung (jung, fit, schön, gut situiert) habe ausgedient? Was genau soll im neuen Konzept der Nutzen für die Betroffenen sein?

Vergleichbar fragwürdig finde ich, wenn sich die Migros in der Tagespresse in einem einseitigen Inserat damit "brüstet", wie dankbar sie ihren Mitarbeitenden ist (NZZ am Sonntag, 29.3.20). Warum öffentlich?  Es ist wiederum eine Vermischung von Werbung in eigener Sache mit dem Instrumentalisieren von Betroffenen. 

Nach wie vor erachte ich es als gut aber auch selbstverständlich, dass Unternehmen ihren Mitarbeitenden Wertschätzung zeigen, in anspruchsvollen Zeiten ganz besonders. Auch ist es positiv, dass die Unteenehmen sich für gesellschaftliche Themen engagieren. Dies sollen sie auch kommunizieren können. Eine Grenzüberschreitung ist es meines Erachtens, wenn die Zielgruppen dafür exponiert werden, Einwilligung hin oder her.

Es ist der Grundauftrag sozialer Organisationen, Menschen Unterstützung zu bieten, die diese aus unterschiedlichen Gründen benötigen. Deshalb haben sich der Staat und gesellschaftliche Akteure dazu verpflichtet, diese Verantwortung zu übernehmen. Die Organisationen bezeichnt man nicht umsonst als Nonprofit Organisationen. Das sollen sie bleiben. Dafür braucht es öffentliche Mittel und Spenden.

Ich begegne den Absichten von Grossunternehmen (auch Banken) mit grosser Skepsis, wenn sie sich den sozialen Organisationen als "Partner" anbieten. 

Monika Wohler

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