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Nudging - ein Ausdruck von Machtallüren

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Nudging – ein Ausdruck von Machtallüren

Seit geraumer Zeit beobachtet man die Salamitaktik diverser Bundesbehörden: Gängeln, Nudging, Kleine Schritte, Detailinformationen elegant verbiegen, «Anpassungsfristen» als Zückerchen und viel derlei Instrumentarium mehr. Es findet sich zum Beispiel beim schrittweisen Verbieten von Anbindeställen, bei der Durchsetzung eines genderkorrekten Wortgebrauchs, bei der willkürlichen und sprunghaften Verordnung von freiheitseinschränkenden «Präventionsmassnahmen». Die Vorgehensweise macht sich eine Trägheit des menschlichen Gehirns zunutze: Kleinere Schritte werden nicht mehr als Teil der grösseren Veränderung wahrgenommen und die Gegängelten bleiben deswegen schön ruhig. Oder wie es ein EU-Funktionär sagte: «Wir verändern mal und wenn es dann kein grosses Geschrei gibt, machen wir einfach weiter.» So kam es zur faktischen Drogenfreigabe, zur Homoehe mit Adoptionsrecht, zur Anpassung der Schweizer Armee an NATO-Kombatibilität: Schritt für Schritt mit verringertem Widerstand. Nun, wissenschaftliche Ergebnisse werden halt umgesetzt, so auch die Verhaltensforschung. Elementar stossend ist jedoch die Einstellung der Anwender, der Politikerkaste: Solche Psychotricks erheben sie gegenüber dem Volk in eine autoritäre Position, gespeist aus Allmachtsgedanken und unbewussten Allmachtsgefühlen dieser Individuen. Wenn es einen Beweis bräuchte, dass der Mensch für die Verführung der Macht empfänglich ist, muss man gar nicht in die Geschichte zurückgehen – wir haben genug aktuelle Beispiele. Machtallüren zeigen sich auf Bundesebene – übrigens auch bei den sog. «antiautoritären» Linken –, der Verwaltung, der  Gemeindeebene bis zum Gemeindepräsidenten im selbstherrlichen, intrigenanfälligen Gehabe mit den berühmt-berüchtigten kurzen Entscheidungswegen. Der Bürger bemerkt dies süffisant zwar als Säuhäfeli-Phänomen, die charakterliche Ursache wird aber selten ausgesprochen. Und manchmal finden sich solche Machtallüren leider auch bei manchen Polizisten (nicht alle!) und beim kleinen Mann, der in der Migros seinen Nachbarn mit Inbrunst endlich auf dessen unverantwortliches Verhalten hinweist. Jetzt darf ER einmal! Machtallüren sind ein weitverbreitetes Übel – «nudgende Politiker» jedoch braucht keine Gemeinde und kein Land. Und Mitbürger als stille Mitläufer eigentlich auch nicht. Sapere Aude.

Gerd Schur

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