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Mit dem Kajak auf der Aare

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Ich nenne mich zwar keinesfalls "Reiseschriftsteller", möchte aber doch ein einschneidendes Erlebnis schildern. 

Am vergangenen Samstag wagte ich endlich und zum ersten Mal, mein neues Kajak zu benützen.

Die Vorfreude war gross, und das Wetter machte mit, mit den gegenwärtig hohen Temperaturen und dem wolkenlosen Himmel.

Mit dem aufblasbaren "Packraft", dem Kajak als Rucksackgepäck, setze mich also in den Zug nach Solothurn.

An den Gestaden der Aare pumpte ich des Boot, gemäss den Angaben des Herstellers auf, verstaute Proviant, Wasser und zwängte mich in meine "Lebensversicherung, die Schwimmweste. Wichtig war, dass das Smartphone, Bankkomatkarte und etwas Bargeld schön trocken bleiben konnten, sollte ich wider Erwarten doch einmal kentern.

Es dauerte denn auch nicht lange, bis ich die Jungfernfahrt in Angriff nehmen konnte.

Die Risikobereitschaft war entschieden grösser als die Angst oder der Respekt, dass da wirklich etwas schief gehen könnte, hatte ich doch alle Eventualitäten in Betracht gezogen und die Sicherheitsvorkehrungen auf Stufe "hoch" gesetzt.

Ich fühlte mich sofort vetraut mit einer Aktivität, die ich als Mitglied des hiesigen Veloclubs und bekennende Landratte bisher noch nie ausgeübt hatte.

Auf dem Fluss imponierten mir die Ruhe und die Freiheit, welche in unserer hektischen Zeit nicht mehr so oft und auf diese Weise zu geniessen sind.

Da und dort zeigten sich badende, sich im Wasser vergnügende Menschen. Schwäne, mit ihrer "Jungmannschaft", vor denen ich gewissen Respekt, hatte "umschiffte" ich, so gut es eben ging. Sie schienen sich glücklicherweise nicht sehr für mich zu interessieren.

Unaufhaltsam bahnte ich mir meinen Wasserweg, paddelnd, einem noch nicht definierten Ziel entgegen.

Wie lange würde wohl meine Energie reichen? Wie und wo würde ich an Land gehen können? Was würde passieren, falls mich die ersten grösseren Wellen erreichten?

Diese Bedenken zerschlugen sich grösstenteils. Dreimal musste ich das Boot bei den Flusskraftwerken aus dem Wasser hieven und die Hindernisse umtragen.

Ein dringend gewünschter Restaurantbesuch in der Gegend Deitingen, Wangen a.A. klappte leider nicht, da entweder die Strömung zu stark zum Anlegen oder das Restaurant "lustigerweise" an einem Samstag geschlossen hatte. Mein Proviant musste also bis Bannwil reichen. nach 19 Kilometern Fahrt! Das dringend benötigte Mineralwasser, der obligate "Nussgipfel" bei sportlichen Leistungen echte Stimuli in der improvisierten, temporären Strandbeiz, aber......vor Allem: wieder einmal festen Boden unter den Füssen!

Für mich bedrückend und, am hellichten Tag irgendwie unheimlich, waren diejenigen Aareabschnitte, in denen sich weder badende Leute, noch Wassertiere, noch zwitschernde Vögel zeigten.....nur blauer Himmel und Bäume, links und rechts neben meiner Wasserstrasse.....Totenstille tagsüber.....

Unweigerlich kamen mir da Gedanken, inwiefern wir Menschen für diese trügerische Ruhe verantwortlich sind, ohne jemandem die Schuld in die Schuhe zu schieben. Die Gründe dafür kann man ja täglich überall hören und lesen. Also möchte ich hier nicht auch noch belehrend wirken.

Endlich....Aarburg in Sicht! Todmüde und ausgepowert demontierte ich mein Kanu, setzte den Rucksack mit den Utensilien auf und begab mich zum Bahnhof, um mit einem tiefgreifenden Erlebnis reicher nach Hause zu fahren.

Da der Aarelauf vom Ursprung bis zur Mündung noch viel länger als meine erste Reise ist, werde ich mein Boot wohl schon in  diesem Sommer wieder flottmachen, auf zu neuen Ufern!

 

Dieter Zysset

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