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"Lasst uns reden"

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Vor etwa 18 Monaten bin ich per Mail eingeladen worden, am Projekt „Lasst uns reden“ von pro futuris teilzunehmen. Das Dialogprojekt hat zum Ziel, nach Corona die Demokratie und Streitkultur in der Schweiz zu untersuchen und zu fördern. In der ersten Dialogreihe im vergangenen Jahr kam ich mit einem Mann zusammen, der der gleichen Partei angehört wie ich. Scheinbar hatte er aber einige Fragen ganz anders beantwortet als ich und deshalb wurden wir zusammengebracht. Nach einem Telefonat hatten wir ein Gespräch geplant. Mein Kollege sagte dann aber ab, weil er einen Gesprächspartner wollte, der viel gegensätzlicher denkt als ich.

Dieses Jahr kam ein Gespräch mit einem anderen Mann zustande. Der Mann, auf den ich traf, beantwortete auch wieder 10 Fragen anders als ich, und deshalb wurden wir zusammengeführt. Zu Beginn unseres Gesprächs von 2 Stunden mussten wir gemäss Gesprächsleitfaden 5 Sachen finden, die wir gemeinsam haben. Wir beide besitzen kein Auto, beide haben das Hobby Bergwandern, usw. Danach sollten wir über 3 von 10 Themen reden, die wir im Fragebogen zuvor unterschiedlich beantwortet hatten. Wir wählten als Erstes die Frage: „Nehmen die Grenzgänger hier im Raum Basel uns die Arbeitsplätze weg?“ Wir konnten erfahren, aus welchen Gründen er die Frage mit JA beantwortete und ich mit NEIN. Dabei habe ich erkannt, dass wir in Vielem gleich denken, aber aus unterschiedlichen Gründen eben mit JA oder NEIN die Frage beantworten.

Nach etwa 20 Minuten besprachen wir die zweite Frage: „Soll Basel-Stadt autofrei werden?“. Er antwortete mit JA, ich mit NEIN. Die gleiche Beobachtung. Er hat mit guten Gründen seine Einstellung erklärt, und ich mit anderen die meine. Schliesslich kamen wir zur Frage, die offenbar nach wie vor viel zu reden gibt: „Waren die Coronamassnahmen des Bundes angemessen?“. Er erklärte, warum er die Frage mit NEIN beantwortete und ich mit JA. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass mein Gegenüber besser informiert ist als ich. Meine Beweggründe kamen eher mehr aus dem Bauch heraus. Immerhin habe ich verstanden, dass die Welt komplizierter ist, als ich mir das manchmal wünsche.

Wenn ich an die Plakate der SVP zum Strom“Fresser“ Gesetz mit der grossen schwarzen Faust gegen das weggedrängte Auto denke, so muss ich sagen. Ja, auch ich hoffe, dass wenigstens die Hälfte der Autos von unseren Strassen verschwinden. Es wäre höchste Zeit, für mehr Lebensqualität, weniger Lärm und Luftverschmutzung auf dem Weg zu Netto Null.

Übrigens, mein Gesprächspartner, der mit JA für ein autofreies Basel plädierte, stimmte am 18. Juni zum Klimagesetz mit NEIN.

 

Donat Oberson

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