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Kirchen und Konzernverantwortung

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Die KOVI scheint die Kirchen und auch die Christen zu spalten. Sowohl Befürworter als auch Gegner berufen sich auf christliche und „ethische“ Werte.

Ich sortiere mal. Ich habe 30 Jahre lang Ethik unterrichtet (Gymnasium und PH) und gelegentlich per Handaufstrecken erhoben, in welchem ethischen System meine Studierenden denken. Die grosse Mehrheit argumentierte utilitaristisch, aus einem Nutzen-Schaden-Kalkül heraus. Dies ist ihr gutes Recht.

Aber Kirchen und Christen können NICHT mit einer Nutzen-Schaden-Rechnung argumentieren, WENN sie ihrem Herrn folgen wollen. Jesus fordert uns in der Golden Regel zur tätigen Nächstenliebe auf: „Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen“ – um uns gleich danach davor zu warnen, dabei berechnend zu sein oder utilitaristisch zu denken: „Und wenn ihr denen Geld leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern, um das Gleiche zurückzubekommen“ (Lukas 6,31ff.).

Worin liegt der Unterschied zwischen berechnendem Denken und der Idee der Nächstenliebe?   

Wie alle Menschen möchte ich weder vergiftetes Wasser trinken noch Zementstaub einatmen und auch nicht, dass meine Kinder in einer Mine arbeiten müssen. Für mich folgt daraus, dass ich mich dafür einsetzen soll, dass auch Sie dies nicht müssen – und auch die Menschen in Peru oder Nigeria nicht. Warum? Nur so darf ich erwarten, dass jemand anderes mir hilft. Vielleicht. Allerdings kalkuliere ich schon wieder.

Die bessere Begründung aus christlicher Warte: Die Menschen in Peru und in Nigeria sind im gleichen Masse Gottes Geschöpfe wie Sie und ich. Sie verdienen dieselbe, unantastbare Würde und unsere Nächstenliebe.

Die bessere Begründung aus rechtlicher Warte, falls Sie nicht religiös sind: Die universellen Menschenrechte gelten – theoretisch – auch in Peru oder in Nigeria. Wenn sie den Menschen dort praktisch nicht zukommen, hat dies teils innenpolitische, teils weltwirtschaftliche Gründe. Viele  Regierungen und internationale Konzerne haben kein Interesse daran, dass Menschenrechte und  Umweltstandards eingehalten werden. Beides ist schlecht fürs Geschäft. Hier setzt die Konzernverantwortungsinitiative an. Danke für Ihr JA.

 

Prof. em. Mark Keller

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