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Jäger sind keine Tierhelden

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Im Fernsehen DRS wurde in den letzten Wochen jeweils am Freitagabend die Serie „Tierhelden“ gezeigt. Eindrücklich, was Tierschützerinnen und Tierschützer leisten, um in Not geratene Haus- und Wildtiere zu retten oder ihnen einen schönen Lebensabend zu bereiten. Ehrenamtlich und ohne Hintergedanken nehmen sich diese Menschen all der Tiere an, für die in unserer reichen Schweiz offiziell niemand zuständig ist. Tierschutz muss mehr oder weniger unentgeltlich geleistet werden. Abgesehen von kleinsten finanziellen Beiträgen der öffentlichen Hand ist Tierschutz keine Staatsaufgabe. So hat sich ein System etabliert, das viele Lücken aufweist. Aufgefundene Kleintiere werden auch von der Polizei an privat finanzierte Organisationen übergeben. Tierärztinnen und Tierärzte behandeln verletzte Tiere oftmals unentgeltlich.

Ganz speziell präsentiert sich die Situation bei den jagdbaren Wildtieren. Im Kanton Zürich, der das Revierjagdsystem kennt, gehören die Wildtiere der jeweiligen Jagdgesellschaft. Wird ein Reh oder ein Wildschwein verletzt aufgefunden, ist die Jagdgesellschaft als „Besitzerin“ für das Tier zuständig und organisiert gegebenenfalls die Nachsuche. Darüber hat der Landbote in seiner Samstagsausgabe am 23. Mai berichtet. Es wird ein Jäger vorgestellt, der sich auf die Nachsuche von Wildtieren nach Verkehrsunfällen und Jagdunfällen spezialisiert hat. Er suche Wildtiere bis er sie finde, steht auf der Titelseite. Im Bericht wird diese Aussage relativiert: ein Drittel der Nachsuchen ist demnach erfolgreich. Gut die Hälfte der Nachsuchen sei auf Verkehrsunfälle zurückzuführen, der Rest auf Jagdunfälle. 80 Prozent der von Jägerinnen oder Jägern erschossenen Tiere würden noch zu fliehen versuchen und bis zu einigen Hundert Metern weit wegrennen, bis sie ihren Verletzungen erlägen. Die Vorstellung ist grauenhaft. Auch wenn die Jagdverbände ihren Einsatz für die Wildtiere werbewirksam hervorstreichen, Rehkitze vor dem Mähtod bewahren und verletzte Wildtiere nachsuchen, sind Jäger keine Tierhelden. Sie vertreten ihre eigenen Interessen und nehmen bei der Treibjagd unermessliches Tierleid in Kauf.

Marianne Trüb

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