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Die geprellten Russen - ZO 21.3.2017 / Christian Brüngger

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Im erwähnten Artikel wird das russischen Staatsdoping mit den zum Teil nicht nachvollziehbaren Folgen erwähnt. Folgendes dürfte in Bezug auf Doping auch unsere Leser interessieren.

Was in diesem Zusammenhang erwähnenswert wäre, sind die Berichte der World Anti-Doping Agency (WADA) zum Doping im Sport. Der veröffentlichte Bericht von 2016 zeigt folgendes Ergebnis: 18 Länder haben ohne Folgen zu Olympiateilnahme prozentual mehr Dopingfälle vorzuweisen als Russland, wo doch fast am meisten getestet wurde. Fast doppelt so Tests viel wie in den USA übrigens, welche prozentual vergleichbare viele Dopingfälle zu verzeichnen haben.

Die USA welche mit der WADA federführend für die Untersuchungen des russischen Staatsdopings waren, müssten eigentlich zurückhaltender sein. Bei US-Sportlern waren durch die Amerikanische Anti-Dopingbehörden USADA im Jahr 2015 in 583 Fällen, darunter mehrere Olympia-Medaillengewinner in Rio, die Einnahme verbotener Substanzen mit einem ärztlichen Attest erlaubt und kamen so in den Genuss sogenannter ‘therapeutischer Ausnahmen’. Neuere Zahlen sind mir nicht bekannt, viel geändert hat sich, da legal, in den USA seither kaum etwas.

Oder das Beispiel der erfolgreichen Skandinavier und namentlich Norwegen, welche offenbar fast ausnahmslos Sportler mit ärztlich verschriebenen, leistungsfördernden Medikamenten an die Olympiade geschickt haben. Dies wirft bezüglich den ’therapeutisch legalen Ausnahmen’ wirklich Fragen auf. Wenn der norwegische Staatssender NRK noch vor der Olympiade berichtete, welche Art von Medikamenten das Team nach Pyeongchang einfliegen ließ, ist man irritiert. Die publizierte Liste zeigt unter anderem 1800 Portionen von Symbicort (Inhalator), 1200 von Atrovent (Nasenspray), 3560 von Ventoline zur Langzeitbehandlung und 1200 von Airomir (Inhalator). In den Letztgenannten ist das offiziell als Dopingmittel gehandelte Salbutamol enthalten. 6000 Sprays für 121 Sportler!

Die WADA (World Doping Agentur) hat mit der Anerkennung von ärztlich verschriebenem Doping ein riesiges Problem. Sie verfälscht so einseitig die sportliche Leistung gegenüber sauberen Athleten. Wenn ein Medikament gefunden wird das nachweislich in der betreffenden Sportart absolut nutzlos ist, wird durch dessen Veröffentlichung die Leistung eines Sportlers bis und mit der Aberkennung einer Medaille, eigentlich ungerechterweise bestraft. Erinnern wir uns an die letzte Olympiade und den russischen Curlers Alexander Kruschelnizki. Er ist, wie wir fast täglich gehört und gelesen haben, mit dem Medikament Meldonium als Dopingtäter aufgefallen. Meldonium ist aber aus der Sicht von Sport-Medizinern für einen Curler weder zur Leistungsförderung noch zur Konzentrationssteigerung ohne jeglichen Nutzen!

Aus meiner Sicht wird in den letzten Jahren ein medial inszenierter "Krieg" geführt, um ein in vielen Sportarten höchst erfolgreiche Land aus den grossen sportlichen Wettbewerben auszuschließen. Noch störender ist, dass Sportler, denen konkret kein Doping nachzuweisen ist, den Zugang zu den Olympischen Spielen verwehrt blieb.

Klaus Frick

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