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Die Pflegeberufe sind derzeit in aller Munde. Endlich wird über uns und unsere Wichtigkeit gesprochen. So lange schon aber kämpfen wir für besser Bedingungen und werden nicht erhört. Die Zeit ist jetzt reif, um einmal einige Missstände des Systems zu erläutern.

Wir in Pflege und Betreuung geben täglich alles und gehen oft an unsere Grenzen. Nicht nur zu Zeiten des Corona. Unsere eigenen Interessen und Befindlichkeiten müssen erst mal warten. Wir leisten hoch professionelle Arbeit direkt am Menschen und das 24 Stunden 365 Tage im Jahr. Wir setzen uns ein für Menschen, die unsere Hilfe dringendst benötigen und oft auch von der Gesellschaft vergessen werden. Kranke, verletzte, höchst sensible Menschen. Sie brauchen uns. Wir nehmen hin, dass die Arbeit viel von unserem Leben einnimmt. Dies verlangt viel von einem Menschen ab. Das kann nicht jeder. Dafür braucht es so viel an Sozial- und Selbstkompetenz. Wir tun dies mit viel Herz.
Viel zu oft leider, werden uns Steine in den Weg gelegt. So gibt die Gesundheitsdirektion Regeln vor, was ich definitiv nicht unsinnig finde. Nur wurde wohl nicht an die Möglichkeit der Umsetzung gedacht. Es ist klar vorgegeben wieviel Fachpersonal auf Tertiärstufe, Sekundarstufe II und Assistenzpersonal pro Schicht, pro Abteilung im Verhältnis zu Bewohnenden/Patienten anwesend sein muss. Sie schreiben vor wieviel Lernende auszubilden sind und in welchem Verhältnis diese zu Fachpersonal stehen. Klingt ja alles gut bis jetzt und auch sinnig, dass Fachpersonal dort ist, wo es um Menschenleben geht.
Nun zum eigentlichen Problem: Es ist gibt auf dem Markt nicht so viel Fachpersonal. Naja jetzt könnte man sagen, dass auch dieses Problem zu lösen ist. Wir bilden einfach mehr Menschen zu Fachpersonal aus. Nun sind wir schon bald beim Kernproblem desSystems. Die Bedingungen in unserem Berufsfeld sind nicht gerade lukrativ. Schichtdienst, Sonn- und Feiertage sind Arbeitstage, die Bezahlung steht nicht im Verhältnis zur geleisteten Arbeit, die Verantwortung ist hoch, schließlich ist man für andere Menschenleben verantwortlich. So nun gibt es aber dennoch Menschen, welche nichts desto trotz gerne eine Ausbildung zum Fachpersonal absolvieren möchten. Stellt sich nur die Frage: Wie soll Mann/Frau das finanzieren? Und nun sind wir beim Kernproblem. Nämlich gar nicht. Man wird gnadenlos an allen Anlaufstellen abgeschmettert.
Es ist super, dass die Schulen bezahlt sind, meist vom Kanton. Nur hat man da ja auch noch solche Ausgaben wie Miete, Krankenkasse, Strom und Essen. Und der Lohn während den Ausbildungen reicht nicht aus, um die Lebensunterhaltungskosten zu decken. Nun sind wir ja soziale Wesen. Wir fragen nicht einmal nach Stipendien. Nein wir reden hier nicht von geschenkten Geldern. Wir fragen an für Darlehen. Ja genau. Wir sind bereit diese Gelder zurückzuzahlen. Doch will uns niemand Darlehen dafür geben. Wie soll der immer höherwerdende Bedarf von Fachpersonal in der Pflege und Betreuung in Zukunft gedeckt werden, wenn es sich die Menschen nicht leisten können sich dazu auszubilden? Hier besteht ein Rieser großer Fehler im System. Ich zum Beispiel habe großes Potential und möchte trotz dieser schwierigen Bedingungen eine Ausbildung auf Tertiärstufe absolvieren. Gerade auf Tertiärstufe fehlt es enorm an Personal. Doch ich kann mir diese Ausbildung nicht leisten. Das kann, nein das darf nicht sein. Es darf nicht sein, dass Potential für gutes Fachpersonal in Pflege und Betreuung verloren geht, weil man es sich nicht leisten kann. Liebe Mitbürger / Liebe Mitbürgerinnen in eurem eigenen Interesse bitte unterstützt uns in der Pflegeinitiative. Irgendwann in seinem Leben ist jeder von uns auf eine Art der Pflege angewiesen. Und dies erfordert nun mal Fachpersonal, welches vom Aussterben bedroht ist. Wir aus den Pflege- und Betreuungsberufen zählen auf eure Unterstützung für uns alle. Es muss sich etwas ändern, besser gestern als morgen.

 

 

Stephanie Wittmann

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